Die Kacheln oben bewegen sich von Reihe zu Reihe abwechselnd nach links oder rechts. Wenn sie sich gerade halb überlappen, dann erscheinen die waagrechten Mörtellinien zwischen den Kacheln nicht mehr gerade, sondern schräg. Auch erscheinen die Kacheln nicht mehr quadratisch, sondern trapezförming. Wenn die Kacheln hingegen gerade ein Schachbrett ergeben, dann erkennt man, dass sie alle quadratisch sind und die Mörtelllinien parallel. Mit dem Knopf rechts kann man die Bewegung aus-/einschalten.
Die Kaffeehaus-Täuschung (englisch “Café wall illusion”) wurde von Richard L. Gregory und Priscilla Heard 1979 beschrieben. Ein Mitarbeiter aus Gregorys Wahrnehmungslabor hatte bemerkt, dass die Wand (engl. “wall”) eines Kaffees, an dem er vorbeikam, frisch renoviert war (siehe Bild rechts). Dabei fiel ihm diese starke Täuschung auf.
Es gibt viele Knöpfe ;-) – Was ich am interessantesten finde, ist dass die Dicke der “Mörtellinien” ganz wesentlich ist. Voreingestellt auf 2 ist etwa das Optimum (3 geht auch gut). Wenn die Mörtellinien weg sind (0), dann sieht man die sog. Münsterberg-Figur. Die grüne Farbe ist nicht wichtig – der Knopf “bw” zeigt dass das die Winkeltäuschung in schwarz-weiß genauso geht; wichtig ist aber dass die Helligkeit der Mörtellinien etwa in der Mitte zwischen den geraden und ungeraden Karos liegt.
Anschaulich schwer zu erklären, weil komplexe Eigenschaften der Neurone in der Netzhaut und im Sehzentrum des Gehirns beteiligt sind (“border locking”). Für Neugierige sei auf die schöne Darstellung bei Brain Connection verwiesen.
Gregory RL & Heard P (1979) Border locking and the Café Wall illusion. Perception 8:365–380 on-line, reprint (PDF)