Alle 5 Sekunden wird diese Anordnung von “Us” aufgemischt. Zu suchen ist das U, was sich in seiner Orientierung von allen anderen unterscheidet. Ist doch einfach, oder?
Jetzt auf den 90°-Knopf
klicken. Das macht es schon schwieriger, nicht wahr? Und mit dem 180°-Knopf
wird es so schwierig dass ich es oft in 5 s nicht schaffe. Naja, man kann ja den stop-Knopf
nutzen, oder autorun
abschalten und mit dem renew-Knopf
das eigene Tempo wählen.
Visuelle Suche (Wolfe 2014 und Wikipedia) machen wir sehr häufig, sei es im Supermarkt oder zu Hause (wo sind die Schlüssel?). Zum Glück kann es sehr schnell gehen, wenn bestimmte lokale Unterschiede zum Rest vorliegen (Helligkeit, Orientierung, Bewegung, … {Bach & Meigen 1999}). Dann funktioniert die Suche gleichzeitig –parallel– im Gesichtsfeld. Das Gesuchte kann einen geradezu “anspringen” – daraus entstand der Begriff “pop out”. Die Alternative, serielle Suche, ist viel langsamer.
Warum führt hier die Orientierung zu so großen Unterschieden? Bei 45° ist ja jeder Liniensegment-Winkel des Targets anders als bei den Distraktoren. Bei 90° haben wir immerhin 2:1 versus 1:2. Und bei 180° sind alle Winkel gleich, nur eine kleine (Phasen-)Verschiebung liegt vor – und letzteres wird eben nicht parallel bearbeitet.
Nebenbei: Visuelle Suche ist das einzige Gebiet, wo es bezüglich des Sehens Geschlechtsunterschiede zu geben scheint. Es geht um die sogenannte “inhibition of return” (Hemmung des des Zurückkommens zu einer bereits abgesuchten Stelle); da haben Frauen offenbar mehr (Brown 2013). “Inhibition of return” ist sinnvoll, wenn man stationäre Ziele sucht (z.B. im Kühlschrank): da lohnt es sich nicht, 2× an der selben Stelle zu suchen.