Rechts sieht man eine rotierende Scheibe, eine sogenannte “Benham-Scheibe”. Obwohl sie nur aus schwarz-weißen Mustern besteht, löst sie bei schnellerer Rotation Farbwahrnehmungen aus.
Wenn man die Drehgeschwindigkeit erhöht, treten schnell sog. stroboskopische Artefakte auf, das ist unvermeidbar bei Darstellung auf Computerbildschirmen. Darauf kommt es hier nicht an, am besten ignorieren.
Wenn auf 200 rpm (rotations per minute) geht, dann flackert sie praktisch nur noch, aber ich sehe eine rötliche Verfärbung der äußeren Linien und eine bläuliche der inneren. Wenn ich mit dem reverse-Knopf die Drehrichtung umkehre, vertauschen sich die Farben. Verschiedene Personen sehe die Farben unterschiedlich, nicht jede sieht sie.
Dies ist ein Beispiel für “subjektive Farben”, denn die Farben sind nicht “wirklich da”, sie entstehen aus dem Wechselspiel von Muster und Zeitmodulation; von Campenhausen nannte sie daher “musterinduzierte Flimmerfarben”. Der Name Benham-Scheibe geht auf den Spielzeughersteller Charles E. Benham zurück, der 1984 diese Muster entdeckte und als “Artificial Spectrum Top” auf den Markt brachte. Solche Farbeffekte hatte der Experimentalpsychologe Gustav Fechner schon 1838 beschrieben, aber mit einem schwächer wirkendem Muster.
Die Mechanismus der Farbentstehung ist nicht sicher bekannt. Wahrscheinlich werden farbspezifische Ganglienzellen bei geeigneten lokalen Mustern, die zu ihrem Zentrum-Umfeldmechanismus passen und zeitverzögerungen, die mit Zentrum-Umfeldlatenzunterschieden interagieren selektiv aktiviert.
In dieser Behindertenwerkstatt kann man einen schönen Benham-Kreisel erwerben. Hintergrundmaterial dazu: [PDF]