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Chromostereopsis

Optische Täuschungen & Sehphänomene von Michael Bach

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Was sehen wir hier?

Hier flackern verschiedenfarbige Ringe. Frage: liegen die Ringe mit verschiedenen Farben in einer Ebene, oder ist eine Farbe näher, die andere weiter weg?
[Wenn das Flackern stört, hilft der Stop/Start-Knopf.]

Die meisten, aber nicht alle(!) Menschen sehen den roten Ring näher, den blauen weiter entfernt. Diese Tiefentäuschung heißt “Chromostereopsis”.

Was kann man machen?

• Ein Auge schließen: Bei den meisten Menschen verschwindet dann die Tiefenwirkung.
• Preset “≈ Equiluminance” wählen. Das Rot ist jetzt dunkler, etwa mit derselben Helligkeit wie das Blau. Für viele Beobachter ist der Effekt nun schwächer. Daran sieht man, dass der starke Effekt mit Preset “Standard” nicht nur am Farbunterschied, sondern auch am Helligkeitsunterschied lag.
• Preset “No colour” wählen. Für mich bleibt auch ohne Farbe eine schwache Tiefenwirkung.
• Preset “White Background +…”. Zumindest bei mir kehrt sich die Tiefenwirkung damit um.
• Das Preset “Heterochromatic flicker fusion” ist für Spezialisten, die die Helligkeitseinstellung optimieren wollen.

Wie funktioniert das?

Diese Tiefentäuschung ist wohlbekannt und wird auch gelegentlich gezielt in der Kunst eingesetzt (ein Beispiel bei Wikipedia). Die erste wissenschaftliche Beschreibung ist von Einthoven (1885); diese Arbeit ist auf deutsch und hat eine Farbseite (damals etwas besonderes) mit den entsprechendfarbigen Wörtern “BLAU” neben “ROT”.

Die Mechanismen der Chromostereopsis sind erstaunlich vielfältig und komplex. Der Wikipedia-Eintrag dazu ist gut, aber auch überwältigend.

Wichtig: diese Wahrnehmungstäuschung ist sehr unterschiedlich bei verschiedenen Personen. Also nicht darüber streiten :).

Quellen

Einthoven W (1885) Stereoscopie durch Farbendifferenz. Graefe’s Archiv für die Ophthalmologie 31:211–238

Wikipedia: Chromostereopsis

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