Ein umgedrehtes “T”, dessen Höhe (=Länge) sich ändert. Wenn man die Spitze mit der Maus “anfasst” geht die Automatik ais udn man kann die Länge einstellen. Aufgabe: genau so hoch wie breit.
Fertig, Höhe = Breite eingestellt? Dann den Knopf “Show result” klicken. Dann sieht man die richtige Länge in Grün überlagert und die vermutete Länge in % der richtigen Länge.
Fast alle Menschen stellen die Höhe zu niedrig ein. Also nicht traurig sein :) wenn es Ihnen auch so gegangen ist, mir jedenfalls geht es so, ich liege bei 80%.
Die meisten Erklärungen überzeugen mich nicht besonders. Am besten noch Mikellidou & Thompson (2013) mit guter Hintergrundinformation und netten Experimenten.
Auf jeden Fall würde ich dieses Phänomen in den Bereich “Größenkonstanz” einordnen. Die Größenkonstanz ist für vertikale Ausdehnungn nicht so gut entwickelt. Beispiel: wenn man von einem Turm nach unten schaut, sehen die Menschen wie Zwerge aus, d.h. ihre Entfernung wird unterschätzt. Horizontal ist die Größenkonstanz viel besser kalibriert. Diese Gedanken auf das T angewendet kommt man direkt zum beobachteten Effekt. Warum ist die Größenkonstanz vertikal nicht gut kalibriert? Meine Hypothese: weil wir selten Gelegenheit dazu haben – oft gehen wir auf jemanden zu, selten fallen wir von einem Turm herunter…
Auch bekannt als “Oppel-Kundt-Täuschung”. Nette Variante (Wundt-Fick) rechts: Die dünnen gestrichelten Linien markieren Höhe und Breite des Zylinders; sie sind gleich!
Oppel JJ (1855) Über geometrisch-optische Täuschungen. Jahresbericht des Physikalischen Vereins zu Frankfurt 37–47
Mikellidou K, Thompson P (2013) The vertical-horizontal illusion: Assessing the contributions of anisotropy, abutting, and crossing to the misperception of simple line stimuli. JOV 13:8,7
Landwehr K (2022) The Prospects of Utilizing Geometrical Visual Illusions as Tools for Neuroscience. Symmetry 14:1687