Schauen Sie sich die Drehung rechts an. Sind Sie auch der Meinung, dass die hellen und dunklen Segmente sich im Uhrzeigersinn drehen, während die Speichen sich umgekehrt bewegen?
Schauen Sie noch einmal genauer hin… die Speichen bewegen sich in Wirklichkeit gar nicht! Genauer: sie bewegen sich ein kleines Stück in eine Richtung und dann wieder langsam zurück.
Beobachten Sie eine Zeit lang die Bewegung und halten Sie das Rad an. Dann bewegen sich die Speichen noch etwas weiter, jetzt aber in Gegenrichtung. Das ist die bekannte “Bewegungsnachwirkung”, die offenbar auch von Scheinbewegungen ausgelöst wird.
Sie können auch die Geschwindigkeit und den Kontrast des rotierenden Graukeils ändern. Selbst bei einem niedrigen Kontrast bleibt die Täuschung noch erhalten. Wenn man die Farbe der Speichen ändert, tritt die scheinbare Speichenrotation nicht mehr auf.
Wenn Sie die verschiedenen Graustufen neben den Speichen genau verfolgen, erkennen Sie, dass hier zwei Schritte geschehen: Erst verschmilzt die Speiche auf der einen Seite optisch mit dem vorangehenden Segment und danach verbindet sie sich mit dem folgenden Segment. Während des Übergangs verliert die Speiche sozusagen ihre Identität, verändert deshalb scheinbar ihre Position und wird bewegt wahrgenommen. Der Gesamteindruck wird dadurch verstärkt, dass die einzelnen Speichen sich zwar bei jeder Drehung nur ein kleines Stück bewegen, doch da jede das zu einem anderen Zeitpunkt tut, hat man das Gefühl, dass die Speichen sich insgesamt kontinuierlich bewegen.
Das Ganze hat nichts mit den –aus dem Kino bekannten– rückwärtslaufenden Speichenrädern zu tun, die aber auch interessant sind.
Von den Erfindern Stuart Anstis & Brian Rogers (2001) wurde der Effekt mit “Reverse Spoke Illusion” benannt.
Anstis SM (2003) Levels of motion perception. In: Harris L Jenkin M (eds): Levels of perception. New York: Springer-Verlag